Geschichte

DIE GESCHICHTE

von Petra Sophia Zimmermann

Das Hafenamt prägt das Areal des Kölner Rheinauhafens bis heute. Am Kopf des Hafenbeckens gelegen wirkt der freistehende historische Bau aus verschiedenen Perspektiven als Blickfang. Sein hoher Uhrturm mit dem spitzen Pyramidendach ragt über große Distanz – ähnlich einem Kirchturm – aus dem Stadtzusammenhang heraus.

Der dreieinhalbgeschossige rote Backsteinbau wurde nach einem Entwurf des Architekten Adam Sesterhenn gebaut und im Mai 1898 eingeweiht. Sesterhenn wählte für die Gestaltung des Gebäudes den neoromanischen Stil. Den Winkel zur Rheinuferstraße hin bestimmen zwei, wie eigene mittelalterliche Häuserfronten wirkende Fassadenabschnitte, die mit Stufengiebeln abschließen. Sie fassen einen Rundturm auf der Ecke ein. Auch in Detailformen wird die Romanik zitiert, wie in den von hellem Sandstein gerahmten Rundbogenfenstern oder in den von einem Rundbogen überfangenen Zwillingsfenstern im ersten Obergeschoss.

Südlich vor dem Hafenamt liegt mit dem alten Lokschuppen ein weiteres historisches Gebäude des Hafens. Und östlich zum Rhein hin befindet sich das Krafthaus, in dem einst die zentrale Krafterzeugungsanlage installiert war. Über die von hier ausgehenden Druckwasserleitungen wurden einst sämtliche Kräne des Hafengebietes angetrieben. Für jedermann also deutlich wahrnehmbar, war das Hafenamt mit den angrenzenden niedrigeren Funktionsbauten die „Schaltstelle“ des gesamten Rheinauhafens.

Am 16. Juli 1892 hatte der Ausbau des Rheinauhafens mit der feierlichen Grundsteinlegung begonnen. Für die Hafenanlage nutzte man die natürliche Gegebenheit einer langgestreckten Halbinsel, des sogenannten „Werthchens“. Zur Stadtseite hin wurde die Insel abgetragen, zum Rhein aber verbreitert und durch eine Kaimauer gesichert, außerdem verfüllte man den Rheinarm am südlichen Ende der Insel – dort, wo nachfolgend das Hafenamt errichtet wurde. Im Mai 1898 wurde der Rheinauhafen in Betrieb genommen.

Die städtebauliche Gesamtplanung lag bei Stadtbaumeister Joseph Stübben und dem Architekten Hugo Clef. Für die Gestaltung der Hochauten wurde eigens ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. In der Aufgabenstellung waren die Teilnehmer dazu aufgefordert „… die Fassade in mittelalterlicher Form… zu entwerfen“. Mit dem Bau des Rheinauhafens wollten die Planer innerhalb des berühmten Rheinpanoramas ein neues Zeichen setzen und mit den Gebäuden sollte im Zeitgeist des Historismus an die über verschiedene Epochen reichende Blütezeit Kölns erinnern sein.

Weitere Bestandsgebäude sind das Zollamt (integriert im Schokoladenmuseum), das Motive der Spätgotik und der Renaissance aufgreift, und die drei als Sportmuseum und für Wohn- und Gewerbenutzung umgebaute Zollhallen, die mit ihren seitlichen Eckwarten und den Zinnen dem Kölner Gürzenich und der Gotik nachempfunden sind.

Das Hafenamt blieb zunächst als einziges historisches Gebäude mit seiner ursprünglichen Funktion verbunden. Noch bevor 2002 ein rechtskräftiger Bebauungsplan für das Gebiet des Rheinauhafens vorlag und die Umgestaltung des gesamten Quartiers begann, war das Hafenamt im Jahr 2000 durch das Kölner Architekturbüro Gatermann und Schossig umgebaut und um einen Verbindungsbau zum ehemaligen Lokschuppen ergänzt worden. Den Gebäudekomplex hat bis 2014 die HGK, die Hafen- und Güterverkehr Köln AG, genutzt, seit 1992 Eigentümerin des Rheinauhafenareals. Im Jahr 2014 wurde das markante Gebäudeensemble von dem Architekten Michael Zimmermann in seinen ursprünglichen Teilen behutsam saniert und in dem neueren Trakt aufwendig umgestaltet und revitalisiert. Seit Beginn des Jahres 2015 dient das Hafenamt als Bürohaus mit eigenem Konzept.